Gegenwind. Literaturzeitschrift
aus: Augsburger Allgemeine Nr. 192, 22.08.2011, S. 27
"Gegenwind" wird 20 Jahre alt
Die Augsburger Literaturzeitschrift "Gegenwind" ist alles andere al ein Intermezzo. Das Periodikum hält sich bereits seit 20 Jahren. Die erste "Gegenwind"-Ausgabe entstand unter der Regie von August Kirchfeld im September 1990. Mit der aktuell aufliegenden Nummer 26 gilt es, nun zwei Jahrzehnte zu würdigen.
Dass "Gegenwind" dies lange Zeit überdauert hat, liegt nicht zuletzt daran, dass die Autoren, darunter so bekannte Namen wie Herbert Rosendorfer, auf ein Honorar verzichten. Seit Anbeginn dabei ist der durch seine historischen Romane überregional bekannte Augsburger Peter Dempf. Er ist inzwischen verantwortlich für die Redaktion der Zeitschrift und in der aktuellen Nummer mit dem Gedicht "Meinungsfreiheit" vertreten.
Bemerkenswert ist ohnehin, dass die Lyrik, die - leider oft flache Prosa - aussticht, was nicht nur an den wohlgesetzten Versen von Erich Pfefferlen, Franz Kovacz, Vilja Varese oder Klaus Stiller liegt, sondern auch an einem so erfrischenden Liederschreiber wie Philipp S. Rhaesa. Dessen Gedicht "Die Falten" verweist zwar schon in der Überschrift aufs Nachdenken über das Alter, jedoch sind die Hip-Hop-Reime witzig und schwungvoll bis hinein in die erkennbare Eichenorff-Anleihe: "Die Seele, glaubt mancher, zum Mund trät' sie aus/ Und flöge als Falter hinauf und nach Haus."
Erwähnenswert und verpflichtend in jedem "Gegenwind" ist das Kapitel "Vor-Gelesen". Karl Greisinger macht sich hierin Gedanken über Hans-Josef Ortheils Roman "Die Erfindung des Lebens". Bleibt noch zu erwähnen, dass es der Redaktion gefallen hat, das Heft mit Wolfgang Lettls surrealen Bildern zu illustrieren. (sysch)
Gegenwind Nr. 26 liegt zum Preis von 4 Euro in den Buchhandlungen auf.
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